Weniger Fachjargon könnte die Häufigkeit, mit der Ihre Arbeit zitiert wird, erhöhen

Von Kylie Wolfe.

Worte sind entscheidend. Sie helfen uns, neue Ideen zu formulieren und zu kommunizieren; sie sind das Grundgerüst für unsere Interaktionen mit anderen Menschen und auf dem Papier. Besonders Wissenschaftler stehen vor der Herausforderung, ihre Erkenntnisse so zu vermitteln, dass sie von einem größtmöglichen Publikum verstanden werden.

Eventuell stützen Sie sich auf eine prägnante und präzise Wortwahl, um eine komplexe wissenschaftliche Theorie zu erläutern. Solche fachsprachlichen Ausdrücke, die auch als Jargon bezeichnet werden, können zwar in Ihrem Fachgebiet wirkungsvoll sein, sind jedoch nicht notwendigerweise für alle Zielgruppen verständlich. Einer neuen Studie zufolge kann sich die Wortwahl sogar auf die Häufigkeit auswirken, mit der eine veröffentlichte Arbeit von anderen Forschern zitiert wird.

Sprachunterricht

Bei einer Präsentation oder einem lockeren Gespräch mit einem Mitarbeiter ist ein begrenztes spezifisches Fachvokabular unter Umständen noch in Ordnung. Das gilt jedoch nicht, wenn Lesbarkeit und Reichweite eines Manuskripts erhöht werden sollen.

Eine am Nationalen Forschungsrat in Pallanza, Italien, durchgeführte Studie kam zu dem Schluss, dass weniger Fachjargon im Titel und in der Zusammenfassung einer Arbeit mit mehr Zitaten korreliert. Diese Ergebnisse wurden in den "Proceedings of the Royal Society B" veröffentlicht.

Um zu diesem Konsens zu gelangen, haben der Evolutionsbiologe Alejandro Martínez und der Ökologe Stefano Mammola eine Liste mit 1.500 Begriffen aus der Höhlenforschung erstellt und ein Computerprogramm entwickelt, das die Häufigkeit berechnet, mit der diese Begriffe in wissenschaftlichen Veröffentlichungen verwendet wurden. Sie untersuchten 21.486 Manuskripte, die alle das Thema Höhlenforschung behandelten, und fanden heraus, dass die Arbeiten, deren Titel keine Fachbegriffe enthielten, über 450 Mal zitiert wurden. Im selben Publikationsdatensatz wurden weniger als ein Prozent Fachbegriffe in den entsprechenden Zusammenfassungen verwendet. Die Zitierhäufigkeit sank deutlich, wenn mehr als ein Prozent Fachbegriffe verwendet wurden.

„Wenn Zitate als Maß für Erfolg oder Relevanz herangezogen werden, ist es entscheidend, das richtige Verhältnis zwischen Fach- und Laiensprache bei der Wortwahl zu finden.“

Wissenschaft zugänglich machen

Nach monatelanger Forschungsarbeit möchten Sie Ihre Leser für Ihre Arbeit begeistern: Sie sollen sie lesen, sich daran erinnern und am Ende zitieren. „Wenn Zitate als Maß für Erfolg oder Relevanz herangezogen werden, ist es entscheidend, das richtige Verhältnis zwischen Fach- und Laiensprache bei der Wortwahl zu finden.

Wenn Sie eine Theorie mit weniger fachsprachlichen Begriffen erläutern möchten, sollten Sie Ihr Publikum berücksichtigen. Unter Ihren Lesern befinden sich möglicherweise sowohl Laien als auch Experten Ihres Fachgebiets. Und da Fachbegriffe den Lesern möglicherweise eher vor Augen führen, was sie nicht wissen, als mit was sie sich in der Regel beschäftigen, kann Fachjargon bisweilen demotivierend sein.

Sprechen Sie ein größeres Publikum an, indem Sie Begriffe definieren und einfache Sätze verwenden, um Konzepte und Prozesse zu erklären. Bemühen Sie sich um Klarheit, insbesondere im Titel und in der Zusammenfassung eines Werks. Je nachdem, wie gut der Leser diese Abschnitte versteht, wird er weiterlesen wollen oder nicht.

Fachjargon ist jedoch nicht immer unerwünscht. In einer Studie wurden 2019 knapp 20.000 Förderungsanträge evaluiert mit dem Ergebnis, dass Fachtermini bei der Finanzierungsbewilligung hilfreich sein können. Je weniger allgemeinsprachliche Begriffe verwendet wurden, desto höher war die Chance auf einen Zuschuss. Aber ganz gleich, für welchen Ton Sie sich bei Ihren Ideen entscheiden, sollten Sie sich bewusst sein, dass eine abwechslungsreiche Formulierung die Kommunikation verbessern kann. Fachjargon erfüllt in jedem Gebiet einen Zweck, jedoch nur wenn er im richtigen Kontext und beim richtigen Publikum verwendet wird.

Kommunikationsziele

Lassen Sie nicht zu, dass zu viele Fachbegriffe die Zitierhäufigkeit Ihrer Publikation einschränken. Verfassen Sie Inhalte, die allen zugänglich und gut verständlich sind. Behalten Sie stets im Kopf, welche Sprache Ihre Leser verstehen, und erläutern Sie komplexere Themen Schritt für Schritt.

Überprüfen Sie Ihre Arbeit nach der Fertigstellung noch ein zweites Mal, bevor Sie sie veröffentlichen. Versuchen Sie, die Verwendung fachsprachlicher Begriffe zu begrenzen und eine breitere Zielgruppe zu erreichen. Sind Fachtermini unvermeidlich, versuchen Sie, diese erst in den späteren Abschnitten Ihrer Publikation zu nennen. Dies könnte nicht nur die Zitierhäufigkeit Ihrer Arbeit erhöhen, sondern Sie auch bei der erfolgreicheren Verbreitung Ihrer Erkenntnisse an alle Leser, die Ihre Arbeit anklicken und durchscrollen, unterstützen.

Kylie Wolfe ist bei Thermo Fisher Scientific als Content-Copywriterin tätig.

Dieses Thema wurde zum Teil auf der Grundlage des Artikels „Are You Confused by Scientific Jargon? So Are Scientists,“ (dtsch. Bringt Sie Fachjargon durcheinander? So sind Wissenschaftler eben) New York Times, 9. April 2021; und „Want other scientists to cite you? Drop the jargon,“ (dtsch. Sie möchten von anderen Wissenschaftlern zitiert werden? Dann verzichten Sie auf Fachjargon) Science, 6. April 2021.

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